mit einem Filmbeitrag von Rolf Hösli.
Hören - Der rechtskonservative Öl- und Agrarlobbyist Albert Rösti, seit diesem Jahr Umweltminister der Schweizer Volkspartei SVP im Bundesrat der Schweiz, hat gegen den Willen der Mehrheit der Schweizer Wähler den präventiven Abschuss von Wölfen durchgeboxt. Jeweils vom 1. Dezember bis zum 31. Januar soll es demnach erlaubt sein, Wölfe präventiv zu töten. Eine Vertreterin der zweitstärksten politischen Kraft, der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP), will vom Bundesrat wissen, warum hier „gesetzes- und verfassungswidrig gehandelt sowie die von der Schweiz ratifizierte Berner Konvention missachtet werde“. Nach der Berner Konvention ist der Wolf wie durch EU-Recht „streng geschützt“.
Im Rahmen dieser Abschusserlaubnis wurden bis zum 21. Dezember bereits 24 Wölfe getötet, die meisten im südlich gelegenen Kanton Wallis. 800 Jäger hatten sich dafür beworben, eine Wolfstrophäe - das ist in der Schweiz erlaubt - mit heimnehmen zu können. Legal wurden insgesamt bereits 42 Wölfe im ablaufenden Jahr in der Schweiz geschossen. Rösti will die Wolfsrudel deutlich unter eine von Schweizer Wissenschaftlern für erforderliche erachtete Mindestpopulation von 20 Rudeln senken.
Aufgrund der Beschwerden von Naturschutzorganisationen (u.a. WWF) beim Bundesverwaltungsgericht wurde die Erlaubnis Wölfe zu töten am 9. Dezember zunächst im Kanton Graubünden zurückgezogen. 350 NGOs aus 46 Ländern auf 6 Kontinenten, darunter auch Wildtierschutz Deutschland, haben dem Schweizer Bundesrat und der Berner Konvention ein Protestschreiben zugestellt [1]. Nicht nur seitens internationaler Umwelt- und Naturschutzorganisationen wird Rösti unter Beschuss genommen. Auch politisch steht Rösti unter Druck.
Wie in einigen deutschen Bundesländern mit sehr hoher Wolfsdichte haben sich Präventivmaßnahmen wie Herdenschutzhunde, Elektrozäune und die Anwesenheit des Menschen bei der Reduzierung von Wolfsrissen auch in der Schweiz als bemerkenswert erfolgreich erwiesen: Die Zahl der von Wölfen getöteten Nutztiere (hauptsächlich Schafe) in der Schweiz ging im Jahr 2023 um 29 % im Vergleich zum Vorjahr (850 gegenüber 1.200) zurück, obwohl die Zahl der Wölfe gestiegen ist. Worüber in der Schweiz kein Lobbyist jammert, ist das im gleichen Zeitraum, Jahr für Jahr etwa 4.000 bis 6.000 Schafe in den Schweizer Alpen durch Abstürze zu Tode kommen. Kollateralschaden eben.
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Der nachfolgende Filmbeitrag von Rolf Hösli zeigt auf, wo in der Schweiz Mängel des Herdenschutzes bestehen und wo bereits beachtliche Erfolge erzielt worden sind. Hösli ist Fürsprecher eines gesetzlich verpflichtenden Herdenschutzes.