Ein Gericht in Lemgo hat die Verhandlung zur Schließung der Schliefanlage in Lemgo-Voßheide heute zunächst für sechs Monate ausgesetzt. Dem Angeklagten wurde zur Auflage gemacht, für die Ausbildung von Jagdhunden künftig ein Verfahren ohne den Einsatz von lebenden Füchsen zu entwickeln. Der zuständige Richter betonte zudem, dass er keine Notwendigkeit für die Fuchsjagd an sich sehe.
Die aus Sicht des Tierschutzes nicht vertretbaren Schliefanlagen gibt es an etwa 100 Orten in Deutschland. Sie werden meist durch Teckel- oder Terrierclubs betrieben. Erst kürzlich berichteten wir über Missstände in einer bayerischen Anlage bei Kulmbach. In den Schliefanlagen werden Hunde zur Fuchsjagd am Fuchsbau (Baujagd) abgerichtet. Für diese Jagdhundeausbildung müssen meist bei weitem nicht artgerecht gehaltene Füchse herhalten. Zu den Trainingszeiten werden die Füchse in einem künstlich angelegten Tunnelsystem (Bau) in einen durch Gitter vom Hund getrennten Kessel verfrachtet, um dort von den Hunden aufgespürt zu werden. Gutachten sprechen hier von erheblichem Stress, dem die Füchse immer wieder ausgesetzt sind.
Bei der Jagd im freien Feld geht der „Bauhund“ in den Bau und hetzt die am Schlafplatz verweilenden Füchse (häufig auch Füchsin mit Welpen) vor die Flinten der Jäger. Von Informanten wissen wir, dass Füchse hier immer wieder erschlagen, ertränkt, durch Hunde verletzt und erst dann erschlagen oder erschossen werden. Auch kommt es durch Beißereien häufig zu starken Verletzungen der zur Jagd eingesetzten Hunde.
Tierschützer aus Frankreich haben Szenen einer Baujagd in einem Video festgehalten, das Sie hier sehen können.
Im Lemgo-Voßheide sollen dort gehaltene Füchse bereits im Sommer 2017 nicht täglich mit Futter und mit Wasser versorgt worden sein. Gegen den Betreiber der Schliefanlage wurde später zunächst ein Bußgeld wegen Tierquälerei erlassen. Der Vorwurf: Er soll eine hochträchtige Fähe zur Prüfung mit Jagdhunden eingesetzt und so hohem Stress ausgesetzt haben.
Ein vom Landkreis in Auftrag gegebenes Gutachten des renommierten Experten für Tierschutzrecht Dr. Christoph Maisack beurteilt den Betrieb in der Schliefanlage als „Abrichtung auf Schärfe“, was nach dem Tierschutzgesetz verboten ist. Auch die Kreisveterinärin Dr. Heike Scharfenberg, die sich den Ausbildungs- und Prüfungsbetrieb in Lemgo-Voßheide angesehen hat, berichtet, dass die Füchse dort extremem Stress ausgesetzt seien.
Gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Fuchs fordern wir seit Jahren die Schließung von Schliefanlagen in Deutschland, die Abschaffung der tierquälerischen Baujagd und eine Vollschonung von Füchsen und anderen Beutegreifern in Deutschland.
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