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  • Adela Schlehuber

Ist der Naturpark Neckartal-Odenwald die Marionette von Bauern- und Jagdlobbyisten?

Es könnte so schön sein: In einem Naturpark sollen sich Tiere und Menschen gleichermaßen erholen. Vor allem sollen die natürlichen Lebensräume für Flora und Fauna bewahrt und verbessert werden. So steht es zumindest unter „§ 3 Zweck“ in der Verordnung über den Naturpark. Der Naturpark als teilweise steuerfinanzierter Verein hat die Aufgabe, die Ziele aus dieser Verordnung umzusetzen. Während auf dem Papier der Erhalt und die Verbesserung der natürlichen Lebensräume eine hohe Priorität haben, sieht die Realität oft anders aus. Es gibt zahlreiche Berichte und Beobachtungen, die auf Konflikte zwischen Naturschutzinteressen und anderen Interessen hinweisen.

 



Ein Beispiel hierfür ist die Unterstützung und Förderung der Jagdaktivitäten im Naturpark. Obwohl Jagd ein Eigentumsrecht ist und der Naturpark keine direkte Zuständigkeit hat, stellt sich die Frage, warum der Naturpark Neckartal-Odenwald Werbung für die Jagd macht und das Image der Jagd verbessern möchte. So steht es zumindest auf deren Website beim Projekt „Wilde Sau“: Die Kernziele des Projekts sind sowohl die Inwertsetzung von Wildschweinfleisch und -produkten als auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Wesen und Leben der „Wilden Sau“ und zur Verwertung des Lebensmittels Wildschwein in der Alltags-, Festtags-, Grill-, Einmach- und Vesperküche.

 

Auch das Thema Jagd kommt bei dem Projekt nicht zu kurz. So soll das Image der Jagd unter anderem dadurch verbessert werden, dass der Bevölkerung Wissen zum Thema Jagd vermittelt und über das Wesen der Jagd aufgeklärt wird.“


Diese Praxis steht im klaren Widerspruch zu den in der Verordnung festgelegten Zielen des Naturparks. Zumal hobbyjagdfreie Gebiete wie beispielsweise der Kanton Genf (seit 1974) oder fuchsjagdfreie Gebiete wie Luxemburg (seit 2015) zeigen, dass es friedvollere und funktionierende Ansätze gibt, um Wildtierpopulationen zu kontrollieren. Sollte es nicht Aufgabe des Naturparks sein solche Projekte zu unterstützen? Stattdessen zeichnet sich ein anderes Bild ab: Ein bestehender Interessenkonflikt stellt die Neutralität des Naturparks infrage, da zahlreiche Mitarbeitende selbst der Hobbyjagd nachgehen.

 

Ein weiterer Punkt ist der kategorische Ausschluss von anerkannten seriösen Vereinen, die sich lösungsorientiert für eine friedliche Koexistenz zwischen Mensch und Wildtier (wie beispielsweise dem Fuchs oder Wolf) einsetzen. Uns liegen Mailverläufe vor, die bezeugen, dass die Geschäftsleitung des Naturparks solche Vereine unter fadenscheinigen Begründungen ausschließen. Das ist ein klarer Verstoß des Naturparks gegen seine eigenen Ziele als neutrale Informations- und Vernetzungsplattform zu fungieren.


Wie neutral kann der Naturpark wirklich sein, wenn Herr Gramling, der Vorsitzende des Bauernverbandes Neckar-Odenwald-Kreis e.V., dem Geschäftsführer des Naturparks droht, die Mitgliedschaft des Vereins im Naturpark zu kündigen, falls dieser weiterhin „Werbung für den Wolf“ macht? Auch hierzu liegen uns Mailverläufe vor. Es zeigt sich deutlich, dass der Vorsitzende des Bauernverbandes Neckartal-Odenwald e.V. eine falsche Vorstellung von der Situation hat.


Eines muss klar sein: Der Wolf kehrt nicht zurück, weil Menschen für ihn werben. Die Realität ist, dass der Wolf bereits in Deutschland wieder heimisch geworden ist. Seriöse Vereine informieren über diese Gegebenheiten und bieten Landwirt*innen mit gefährdeter Nutztierhaltung praktikable Lösungen an. Es ist die Verantwortung der Landwirt*innen, ihre Tiere angemessen zu schützen, andernfalls handeln sie unverantwortlich gegenüber ihren Schützlingen. Der Abschuss sogenannter Problemwölfe ist keine dauerhafte Lösung für betroffene Nutztierhaltende.

 

Insgesamt zeigt sich, dass die hehren Ziele des Naturparks Neckartal-Odenwald in der Praxis häufig auf Widerstände stoßen und nicht konsequent verfolgt werden. Es ist an der Zeit, die Rolle der Jagd im Naturpark kritisch zu überdenken und Maßnahmen zu ergreifen, die den Schutz der Biodiversität und die Förderung natürlicher Prozesse in den Vordergrund stellen.

 

Aus diesem Grund werden wir wie schon im Juni und Juli bei weiteren Naturparkmärkten im Jahr 2024 mit einem Proteststand vertreten sein und kontinuierlich die Menschen aufklären. Ebenso möchte das Team vor Ort weitere Unterschriften sammeln, die im Dezember 2024 persönlich an den Geschäftsführer des Naturparks übergeben werden sollen.

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Ihr wollt helfen? Jede freundlich formulierte Mail an Herrn Siemes, dem Geschäftsführer des NP Neckartal-Odenwald, ist eine großartige Unterstützung für diese wichtige Sache: buero@naturpark-neckartal-odenwald.de

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Besucht uns am Sonntag, den 22.09.24, auf dem Naturmarkt in 74855 Haßmersheim, Ecke Friedensstr./Friedrichstr.


 


 


 

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