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Lovis Kauertz

In Luxemburg funktioniert die Natur auch ohne Fuchsjagd

In Luxemburg ist der Fuchs seit 2015 keine jagdbare Art mehr. Zu Beginn des Fuchsjagdverbots wurde der inzwischen verstorbene Staatssekretär Camille Gira (Die Grünen /Dei Greng), der sich maßgeblich für das Verbot der Fuchsjagd eingesetzt hat, auch durch Wildtierschutz Deutschland mit einer Petition unterstützt. Im April geht das Jagdverbot in Luxemburg in das fünfte Jagdjahr.

Ausufernde Fuchsbestände, die Übertragung von Wildkrankheiten – nichts von dem, was der örtliche Jagdverband FSHCL prophezeit hat, ist eingetreten. Auch nicht die Befürchtungen deutscher Jagdlobby-Organisationen, das Fuchsjagdverbot würde mit einem Anstieg der Zahl der Füchse im benachbarten Rheinland-Pfalz einhergehen.

Seit 2015 wurden im gleich großen Saarland etwa 12.000 Rotfüchse erschossen. Unter dem Strich gibt es sowohl in Luxemburg, als auch im Saarland heute so viele Füchse wie vor vier Jahren. Der Unterschied zu Luxemburg ist, dass dieses Ergebnis im Saarland mit erheblicher Tierquälerei einhergegangen ist. Wie etliche wissenschaftliche Forschungsarbeiten belegen, kann selbst durch sehr intensive jagdliche Maßnahmen die Zahl der Füchse mittelfristig nicht reduziert werden. Die Tiere bekommen mehr Nachwuchs und leer geschossene Fuchsreviere finden durch Zuwanderung schnell neue Revierinhaber.

Füchse gehören zu den nützlichsten Landsäugetieren. Während der Rotfuchs in Luxemburg seit inzwischen vier Jahren geschont wird, werden im gleich großen Saarland Jahr für Jahr etwa 3.000 dieser schönen Tiere erschossen. Der Bestand ändert sich deshalb aber nicht. Bild: Timo Litters

Natur- und Forstverwaltung im Großherzogtum Luxemburg haben keine Probleme durch das Fuchsjagdverbot festgestellt; es gibt keine Indizien für eine Zunahme der Fuchspopulation, und die Befallsrate der Füchse mit dem Fuchsbandwurm hat sich seit dem Jagdverbot verringert. War sie erst im Jahr 2014 bei anhaltender Bejagung auf 39,7% gestiegen, so lag sie 2017 nur noch bei 24,6%. Es gibt ganz offenkundig keine stichhaltigen Argumente, die für die Fuchsjagd und somit für ein Ende des Fuchsjagdverbots sprechen. Das hatte in Luxemburg seinerzeit auch schon das Verwaltungsgericht bestätigt, indem es das Ansinnen des FSHCL, das Jagdverbot zu kippen, abwies.

Die Grünen (Dei Greng) hatten – ebenso wie Claude Turmes, Staatssekretär für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, persönlich – bereits vor den Wahlen im Oktober 2018 angekündigt, ohne Wenn und Aber am Fuchsjagdverbot festzuhalten und sich für eine Verlängerung einzusetzen, denn: Die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie die bisherigen Erfahrungen in Luxemburg sprächen klar für die Beibehaltung des Fuchsjagdverbots.

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