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Gabi Joormann

Deutscher Wursthund: Zur Geschichte des Dackels

Hören | Wer kennt ihn nicht, den Wackeldackel? Ein in den 1970er-Jahren geschätzter Beifahrer, der unsere Eltern oder Großeltern kopfnickend auf sämtlichen Autofahrten begleitete. Dackel sind beliebt, sie sind urdeutsch und haben eine lange Geschichte. Ein erster Nachweis befindet sich bereits in einem Rechtstext des frühen Bayerischen Stammesherzogtums zwischen dem sechsten und achten Jahrhundert:


„Cane quem bibarhunt vocant qui sub terra venature“, was so viel heißt wie: Dem Hund, den wir Bibarhunt nennen und der unter der Erde jagt. Diese Hunde waren speziell für Biber gezüchtet. Sie drangen in ihre Burgen ein und trieben die Biber heraus. Der französische Adelige Jacques du Fouilloux beschreibt 1560 in seinem Werk „La Vénerie“ zwei Arten von Bassethunden, „die leicht unter die Erde kommen und die Bauten mit großer Wut und Kühnheit betreten“. In der deutschen Fassung liest man bereits von dem uns bekannten Begriff „Schliefer“ vom Altdeutschen „schliefen“, was so viel heißt, wie in einen engen Raum schlüpfen.

Rauhaardackel

Bereits 1593 findet man im Buch des Arztes und Pfarrers Johannes Coler „Oeconomica Ruralis et Domestica“, wie mit kleinen Hunden Dachse gejagt werden. Die Hunde zeigen dem Jäger durch Bellen an, wo sich die Dachse befinden und wo der Waidmann graben muss.


Für die Hunde mit dem langen dünnen Körper und kleinen niedrigen Gliedmaßen gibt es viele Begriffe: Dachswürger, Dachsfinder, Lochhundle und Schlieferhundlein. Vom Aussehen her sollen die meisten Dachshunde des 18. Jahrhunderts eher einem Terrier oder Pinscher geähnelt haben. Sie wurden gezielt aus Bracken gezüchtet. Diese alte ursprünglich keltische Jagdhunderasse gilt als Urvater der Dackel. Zu dieser Zeit war der Dachshund ein Arbeitsbegriff und noch keine Rasse. Erst 1879 wurde die Zucht geregelt und 1888 gründete man den ersten deutschen Teckelclub in Berlin.


Heute haben die ca. 300 Teckelclubs mehr als 20.000 Mitglieder in Deutschland. Als Jagdhelfer für die Baujagd gezüchtet hat der Dackel die verkürzten Beine und die langgestreckte Körperform, die es ihm ermöglicht, in die engen Gänge der Dachs- und Fuchsbauten einzuschliefen. Er gleicht einer Wurst auf vier kurzen Beinen.


Der Schriftsteller und Hundefreund Mark Twain (Huckleberry Finn) begegnete 1895 während einer Zugfahrt einem Inder mit einem ganz bemerkenswerten Hund, der überaus lang war. Die Beine waren dafür erschreckend kurz, dabei nach innen gewölbt wie falsch herum gesetzte Klammern. Er sah in ihm einen Hund nach Plan mit grundlegenden Schwächen. „Er wäre ein besserer und stärkerer Hund, hätte man ihm mit ein paar mehr Beinen versehen“, schreibt Twain. Er hatte offenbar schon damals einen guten Blick für deformierte Hunde. Als er diesen in seiner Erstausgabe von Twains Reisenotizen illustrierte, wusste er noch nicht, dass es sich bei diesem Wursthund um einen Dackel handelte. Die Engländer bezeichnen ihn bis heute liebevoll auch als German Hotdog, Sausage Dog oder Wiener Dog bzw. Weenie.

Kurzhaardackel als Bauhund oder Dachshund

Der Niedlichkeitsfaktor des Dackels ist hoch, diese Qualzucht hat jedoch ihren Preis. Typisch für diesen Hund ist die sogenannte Dackellähme. Dabei handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall durch den genetisch bedingt geschwächten Bandscheibenknorpel, der bereits bei vergleichsweise geringer Belastung auftreten kann. Beschwerden können über starke Schmerzen bis hin zu einer vollständigen Lähmung vor allem der Hinterbeine reichen. Zudem leiden sie unter rheumatischen Erkrankungen, Epilepsie und Herzklappenfehlern. Aus gutem Grund sieht der aktuelle Referentenentwurf zum Tierschutzgesetz vor, die Qualzuchtmerkmale erneut zu definieren (s. § 11 b TierSchG).

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Falls Sie mehr über die nicht tierschutzkonforme Jagd mit Dackeln am Fuchs- oder am Dachsbau erfahren möchten oder über den Einsatz in der Schliefenanlage: https://www.wildtierschutz-deutschland.de/search?q=schliefenanlagen

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