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Gabi Joormann / Dr. Martin Steverding

Eiterfeld-Ufhausen – nicht tierschutzkonforme Haltung von Füchsen | Behörde bleibt untätig

Hören | Genau hingeschaut, haben aufmerksame Bürger, die unhaltbare Zustände in einer Schliefenanlage in Eiterfeld-Ufhausen (Landkreis Fulda) akribisch dokumentiert haben.



Schliefenanlagen dienen der Abrichtung von Jagdhunden am lebenden Fuchs. Die Hunde sollen dort den Fuchs in einem System aus Gängen und Kesseln aufspüren. Die Füchse werden dazu lebenslang als Trainingsobjekte unter nicht artgerechten Bedingungen in Zwingern gehalten, obwohl es seit Jahren tierleidfreie Alternativen, wie beispielsweise den Fuchsroboter ‚Everfox‘, gibt. Everfox wird bereits seit 2018 in Dänemark genutzt, da dort, wie auch in weiteren Ländern das Abrichten am lebenden Fuchs aus tierschutzrechtlichen Gründen bereits 2016 verboten wurde.


Die Schliefenanlage des Deutschen Jagdterrierclubs AG Kuppenrhön steht seit Anfang Mai dieses Jahres unter Beobachtung. Dort leben zwei Füchse auf etwa 40 m² in einem gem. Säugetiergutachten viel zu kleinen Zwinger ohne Beschäftigungsmöglichkeiten. Über einen Zeitraum von fast drei Monaten bis Ende Juli wurde dieser kein einziges Mal gereinigt, die Füchse standen in ihrem eigenen Dreck. Mindestens eines der beiden Tiere leidet seit fünf Monaten oder länger anhaltend unter Durchfall. Neben Parasitenbefall ist eine wahrscheinliche Ursache die nicht artgerechte Fütterung mit Hunde-Trockenfutter. Dieses wurde in einem großen Futterspender verabreicht, ganz offensichtlich um nicht täglich nach den Tieren schauen zu müssen.


Mindestens seit Anfang Mai leidet einer der beiden Füchse auch unter schweren Atemproblemen, die von zwei von Wildtierschutz Deutschland zu Rate gezogenen Tierärztinnen anhand von Videoaufnahmen als potenziell lebensbedrohlich eingestuft wurden. Ursache kann eine Verletzung der Lunge oder des Zwerchfells sein. Zudem zeigen die Füchse zwanghafte Bewegungsmuster, laufen im Kreis oder am Zaun auf und ab. Diese sogenannten Bewegungsstereotypien sind Ausdruck von erheblichem Leiden und erfordern sofortiges Handeln.


Bereits Anfang Juli wurde das zuständige Veterinäramt des Kreises Fulda und nachrichtlich weitere übergeordnete Behörden über die Zustände informiert und mit umfangreichem Beweismaterial versorgt. Dennoch geschah bisher nichts, außer einer Reinigung des Zwingers und einer Umstellung der Fütterung – der Futterspender wurde aber nicht entfernt. Die zusätzliche Fütterung mit jagdlichen Überresten hat bis dato nicht dazu geführt, dass der Durchfall zum Stillstand gekommen ist. Auch eine Strafanzeige bei der Polizei und das direkte Vorsprechen bei dem Veterinäramt und dem Landratsamt in Fulda zeigten bisher keine Wirkung – offensichtlich schützen sich die zuständigen Behörden hier gegenseitig.


Wir fordern einen sofortigen Stopp des Einsatzes dieser Füchse für das Hundetraining, eine adäquate tierärztliche Behandlung und eine umgehende Überführung in eine artgerechte Haltung. Letztere steht in einer nahe gelegenen Wildtierstation zur Verfügung. +++


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