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Lovis Kauertz

Fuchsjagd ist kein Artenschutz

Jäger haben naturgemäß ein Interesse daran, jagdbare Arten, wie das Rebhuhn, den Fasan und den Feldhasen zu erhalten. Sie behaupten durch das Töten von Füchsen, aber auch anderen jagdbaren Raubtieren, hierzu einen wichtigen Beitrag zu leisten. Die „Propaganda“-Abteilung des Deutschen Jagdverbands führt sicherheitshalber gleich auch den Schutz nicht jagdbarer Arten wie den Kiebitz und die Feldlerche an.

Letzteres ist leicht zu durchschauen: Man möchte vom Nutzungsinteresse ablenken, denn allein im Jagdjahr 2016/17 töteten Jäger hierzulande etwa 2.000 Rebhühner, 86.000 Fasanen und über 200.000 Feldhasen – Tierarten, die gemäß der Roten Liste hierzulande (bis auf den Fasan) als „gefährdet“ oder sogar als „stark gefährdet“ eingestuft sind. Diese Tatsache macht deutlich, dass die Motivation für die Jagd auf Beutegreifer kaum der Artenschutz sein kann. Doch unter genau diesem Vorwand töteten Jäger 2016/17 etwa 435.000 Füchse und 320.000 weitere Beutegreifer.

Fuchsjagd ist kein Artenschutz, Rebhühner im Schnee

Wildtierschutz Deutschland ist Mitinitiator und Unterstützer des Aktionsbündnisses Fuchs. Grafik: Daniel Peller

Mal abgesehen davon, dass nicht Fuchs, Marder & Co. die Ursachen für den Rückgang dieser zwischenzeitlich zum Teil stark gefährdeten Arten sind, sondern der Verlust von Lebensraum und die Vergiftung der Nahrungsgrundlagen dieser Tiere, führt die Jagd nicht zu einer Reduzierung von Beutegreiferbeständen.

So wurde beispielsweise im vergangen Jahr eine viel beachtete Studie des Franzosen Sebastien Comte et al. zur Fuchsjagd veröffentlicht. Dort hat man in einem 585 qkm großen Gebiet nach vier Jahren intensiver Fuchsjagd festgestellt, dass man eine Reduzierung der Fuchsbestände trotz erheblicher Bemühungen nicht erreicht hatte. Der Bestand blieb durch höhere Fortpflanzungsaktivität und Zuwanderung aus anderen Revieren konstant. In einer weiteren Studie über den Einfluss massiver Bejagung von Füchsen und Krähen auf den Fortpflanzungserfolg von Kiebitzen wurde dementsprechend auch keine Zunahme dieser Bodenbrüter festgestellt. Auch der deutsche Wildbiologe Felix Knauer kam nach der Analyse von Daten aus 40 Jahren zu dem Ergebnis, dass Rebhuhn und Hase nicht durch Beutegreifer, sondern durch langfristige Faktoren wie die Zerstörung ihrer Lebensräume bedroht sind. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien aus dem In- und Ausland wird immer wieder belegt, dass sich Fuchsbestände durch jagdliche Eingriffe nicht reduzieren lassen.

Wozu dann dieses Theater um den angeblichen Artenschutz? Wir denken es liegt daran, dass man den zunehmend kritischen Bürgern einfach eine Rechtfertigung für die Lust am Töten präsentiert, um in der Öffentlichkeit und im Kreise der Protegés nicht ganz im Abseits zu stehen. Unterstützt wird die Lügenmaschinerie der Jagdlobbyisten durch deren starke Vernetzung in Gesellschaft und Politik sowie eine weitgehend unkritische Presseberichterstattung.

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Quellen:

Elsevier B.V., Preventive Veterinary Medicine: Studie zur Verbreitung von Wildtierkrankheiten durch die Fuchsjagd, Sebastien Comte et al.

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